Die Platane als Bonsai ist ausgesprochen selten, trotz ihres schnellen Wachstums und ihrer besonders schönen Borke. Der Grund liegt darin, dass man die Platane als in der Natur vorkommendes Yamadori kaum finden kann. Exemplare aus der Baumschule kommen in der Regel für einen Bonsai nicht in Frage.
Es bleibt für uns also nur die Option, einen entsprechenden Baum selbst aus Samen oder Stecklingen aufzubauen. Würde man dieses Vorhaben in einer Schale durchführen wollen, bräuchte man einen sehr langen Atem. Schneller funktioniert das Heranziehen in Freierde, etwa ein einer Bonsai-Baumschule. Hier lassen sich schon nach rund 10 Jahren ansprechende Ergebnisse erzielen.
Einige Tipps zur Pflege:
Die Platane zeichnet sich durch besonders hohe Resistenz gegen Krankheiten aus. Sie ist eine klassische Sumpfpflanze und benötigt daher für ihre Entwicklung immer reichlich Wasser und Dünger. Trägt die Platane Blätter, dann sollte sie sogar durchgehend in Wasser stehen, etwa in einer Schale. Die Nässe muss grundsätzlich sogar im Winter erhalten bleiben, denn trockene Phasen verträgt die Platane generell schlecht.
Die Pflanze braucht viel Sonne und liebt daher Plätze, die ganztägig von der Sonne beschienen werden.
Im frühen Stadium ihrer Entwicklung bildet die Platane große Blätter mit Wuchsgrößen von zehn bis 15 Zentimetern. Diese müssen ständig auf etwa drei bis fünf Zentimeter zurückgeschnitten werden, bis der Baum so dichtes Blattwerk hat, dass keine größeren Blätter mehr gebildet werden.
In der folgenden Bildreihe zeigen wir den Aufbau unseres Platanen-Bonsai über einen Zeitraum von drei Jahren:
1. Basis für unser Projekt ist ein Sämling, der mit etwa zwei Jahren zur weiteren Entwicklung in die Bonsai-Baumschule gekommen ist.
2. Nach rund zehn Jahren in der Baumschule wurde dann der Stamm und der Ansatz aufgebaut.
2. Schon nach kurzer Zeit (bis Anfang Juni) hat unsere frisch eingepflanzte Platane derart starke Triebe ausgebildet, dass wir die Hauptäste positionieren konnten.
3. Zwei komplette Blattschnitte und eine Verdrahtung später im Herbst 2016 hat sich der Baum bereits sehr deutlich weiterentwickelt.
4. Ein Jahr später, im Herbst 2017, hat der Baum dann eine ausreichende Feinverzweigung entwickelt, mit der wir die Gestaltung nun vornehmen können.
5. Im nächsten Frühling (April 2018) konnten wir unseren Bonsai dann in eine Keramikschale umpflanzen.
6. Hier präsentiert sich unser Baum im Juni 2018 unmittelbar vor dem kompletten Blattschnitt.
7. Im Herbst 2018 ist unser Baum dann bereits fast fertig entwickelt und gestaltet.
8. Noch einmal der direkte Vergleich: Die Entwicklung innerhalb von drei Jahren vom kahlen und rohen Stamm hin zum fertigen Bonsai.