Wenn wir als Europäer einen Blick nach Japan auf die uralten Wacholderbäume werfen, dann kann man schon ein wenig neidisch werden. Bäume solcher Qualität mit eindrucksvollem Holz könnte man zwar kaufen, aber sie sind schlichtweg unbezahlbar, selbst als Rohmaterial.
Zwar könnte man von einem Steckling oder einem kleinen Baum solch einen Wacholder aufbauen, das würde aber immens Zeit in Anspruch nehmen. Eine interessante Alternative ist Tanuki. Diese eindrucksvollen und toten Gehölze eignen sich hervorragend zum „Verheiraten“ mit einer lebendigen Pflanze.
Schon nach fünf bis sechs Jahren zeigen sich die ersten Ergebnisse. Zwar schätzen einige Pflanzengestalter diese Methode aufgrund der eigenwilligen Stielform nicht, dennoch ist diese Methode traditionell japanisch.
Das Geheimnis liegt in der richtigen Technik. Fehlt diese, kann das Ergebnis alles andere als ansprechend ausfallen, genau wie es bei einem falsch gestalteten Laubbaum auch der Fall wäre. Bei der richtigen Technik lässt sich später nicht mehr erkennen, ob es ein Tanuki ist oder nicht.
Ideal als lebender Teil sind teile der Wacholdersorten und der Eibe. Andere Immergrün-Sorten lassen sich deutlich schlechter verwenden. An unserem Beispiel zeigen wir, wie man ein Laubwerk auf das tote Holz aufbaut.
Für den lebenden Teil haben wir den Himalaja-Wacholder „Blue Swed“ (Juniperus sqamata) verwendet, als Totholz die Kornelkirsche.
- Hier ist das Totholz, so wie es in der Natur gefunden wurde. Es dient als Ausgangsholz für den Aufbau.
2. Nach der Verheiratung des Totholzes mit einem Himalaja-Wacholder „Blue Swed“ wurde es frisch in eine Anzuchtschale gepflanzt. Diese Aufnahme stammt aus dem Frühling 2015.
3. Schon nach rund einem halben Jahr zeigen sich die ersten Ergebnisse. Dieses Bild wurde im Herbst 2015 aufgenommen.
4. Bis zum Herbst 2016 hat sich dann bereits soviel Laub entwickelt, dass eine erste Grundgestaltung möglich wurde. In diesem Beispiel wurden von Anfang an exakte Etagen aufgebaut. Nach dieser Gestaltung muss der Baum jetzt wieder ein Jahr lang wachsen.
5. Da diese Baumsorte sehr schnell wächst, hat sich bis zum Herbst 2017 bereits ausgesprochen viel Laub gebildet. Wegen des starken Wachstums sind auch die Zweige im Umfang deutlich angewachsen. Der ideale Zeitpunkt also, um einen nächsten Gestaltungsschritt wieder mit exakten Etagen durchzuführen.
6. Noch ein Jahr später, im Herbst 2018, war dann der Zeitpunkt für die Endgestaltung erreicht. In nur vier Jahren konnte der Baum in dieser ansprechenden Form aufgebaut werden. Für die Zukunft ist natürlich weiteres Gestalten nötig, um die Form beizubehalten. Die Äste werden dabei immer dicker und die Etagen größer.
7. Noch einmal im direkten Vergleich: Der Aufbau des Baums und seine Entwicklung im Zeitraum von drei Jahren.