Das Ursprungsland des Bonsai Baum ist China, dort heißt der kleine Baum „Penjing“.
Das Wort „TCHING“ (Jing) bedeutet in der chinesischen Sprache LANDSCHAFT. Daraus ergibt sich die Bezeichnung „PUNJING“ das gilt für STEIN und WASSER. Ein Chinese spricht von einem „PUNSAI“ oder „PENSAI“, wenn nur ein Baum oder eine Baumgruppe in eine SCHALE oder TABLETT gepflanzt ist.
Aus dem Wort „PUNSAI“ hat sich später das japanische Wort „BONSAI“ entwickelt. Die Schreibweise ist in Chinesischen als auch japanischen Schriftzeichen die gleiche und bedeutet übersetzt „BAUM oder LANDSCHAFT in SCHALE“. Im heutigen Sprachgebrauch der Chinesen wird „PENJING“ als Sammelbegriff für Miniaturbäume in Schalen als auch Miniaturlandschaften gebraucht.
shumu penjing, Baum-Penjin. Hier steht ein Baum oder eine kleine Gruppe in einer Schale.
shanshui penjing, Landschafts-Penjin. Der Baum hat dabei eine untergeordnete Rolle, wichtig ist die Darstellung der Miniaturlandschaft, aus natürlich geformten Steinen, die mit Pflanzen oder Moos gestaltet werden.
shuihan penjing, Wasser und Land-Penjin. Mit Sand wird hier ein Wasserlauf, eine Teich- oder Seeoberfläche dargestellt. Häufig sind auch Felslandschaften, die auf flachen Tabletts stehen, welche mit Wasser gefüllt werden.
Eine weitere Form sind Miniatur-Wohnlandschaften der vietnamesischen Hòn Non Bộ. Eine eigenständige Tradition, die auch als Bonsai bezeichnet werden, gibt es im indonesischen Raum, zum Beispiel auf Bali.
China Zeitlinien Historie!
Wie der Bonsai Kult entstand, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen und Geschichten. Das einzige wobei sich alle ziemlich sicher sind, das vor ungefähr 2300 Jahren also ca. 300 vor Christus alles begonnen hat, vielleicht aber auch noch viel früher.
Theorie 1
In Asiens sind eine ganze Palette an Pflanzenarten im Topf kultiviert worden, um die umherziehenden Soldaten ausreichend mit frischem Obst und Gemüse zu versorgen. Der Ferne Osten war viele Jahrhunderte lang ein Flickwerk aus kleinen Königreichen mit unterschiedlichen Kulturen und Traditionen, deren Armeen sich ständig auf Kriegszügen befanden, um die Grenzen neu zu ziehen
Theorie 2
Die Kultur von Topfpflanzen entstand wohl aus praktischen Gründen. Die ayurvedische Medizin braucht verschiedene tropische Pflanzen und Bäume als Heilpflanzen. Als sich die Bevölkerung nach Norden ausbreitete, wo diese nicht mehr wuchsen, kultivierte man diese Pflanzen in Töpfen.
So wurden die ersten Bäume im Topf mit der ayurvedischen Medizin nach China gebracht. Über einen lange Zeitraum entwickelte sich dann daraus die Bonsais.
206–221 nach Christus
Erstmals dokumentiert wurde der Bonsai in alten chinesischen Bildrollen und Vasenbildern so wie Wandmalereien. In der frühen Han-Dynastie wurden bereits künstliche Landschaften mit Seen, Inseln und bizarren Felsformationen in den Palastgärten der Kaiser nachgebildet, auch die Topfpflanzen-Kultur war bereits bekannt. Der Mythologie nach lebte in dieser Zeit der Zauberer Jiang-Feng, der die Fähigkeit besaß, ganze Landschaften mit Felsen, Wasser, Bäumen, Tieren und Menschen verkleinert auf ein Tablett zu zaubern. In dieser Zeit entstand offenbar die Kunst des Penjing – auch wenn einige der Bäume über zwei Meter hoch waren und in großen Schalen im Garten gepflegt wurden.
618–907 nach Christus
In der Tang-Dynastie findet sich die älteste bekannte Darstellung eines Penjing, einer Miniaturlandschaft mit Bäumchen und Felsen, in den Grabkammern des Prinzen Zhang Huai. Diese Epoche galt als sehr kunstsinnig, Poeten und Maler wandten sich besonders der Natur zu.
960–1279 nach Christus
Die Song-Dynastie war die erste Blütezeit der Penjing-Kultur. Als besonders beliebt galten nun knorrige Bäume, vor allem Kiefern, die aus Baumwurzeln gezogen wurden. Parallel dazu bildete sich die Kunst des Suiseki heraus, die nur schön geformte Steine auf wassergefüllten Tabletts platziert. So werden Eindrücke von Küstenlinien oder dramatischen Felslandschaften im Hochgebirge hervorgerufen. Das Buch Yunlin Shipu zählt 116 Steinarten auf, die zur Gestaltung verwendet werden können.
1280–1368 nach Christus
In der Yuan-Dynastie wurden Miniatur-Penjing besonders beliebt. He-Nian, ein Dichter, verfasste eine Reihe Gedichte über die „winzigen“ Penjing des Mönches Yun Shangren, daraus das Zitat („im Kleinen zugleich das Große“ zu erblicken), wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten zu einem wichtigen Leitsatz.
1368–1644 nach Christus
Seit dem Ende der Ming-Dynastie werden Einzelbäume und Schalenlandschaften erstmals als penjing bezeichnet. In dieser Zeit wurden auch eine Reihe von Büchern verfasst. Die sehr populäre chinesische Landschaftsmalerei gab der Penjing-Kunst damals neue Impulse. Man bezeichnete sie als „dreidimensionale Gemälde“ oder „lebende Skulpturen“, meist waren sie etwa einen halben Meter groß, sodass sie noch auf einem Teetischchen platz fanden – und als besonders kostbar galten.
1644–1911 nach Christus
In der Qing-Dynastie wurde die Bonsai-Kunst von vornehmen Familien des Landes angenommen, die nicht selten einen eigenen Penjing-Gärtner für anstellten. In Suzhou fanden alljährliche Wettbewerbe statt, um die schönsten Bäume des Landes zu ermitteln. Die unterschiedlichen Regionen des Landes entwickelten verschiedene Stilrichtungen :
- Lignan-Stil (Guangzhou)
- Shanghai-Schule
- Suzhou-Schule
- Yangzhou-Schule
- Sichuan-Schule
Die unterschiedlichen Kulturen und Traditionen in diesem Raum hat zahllose, ebenso unterschiedliche Baum-Schnitttechniken hervorgebracht. So unterscheidet sich die japanische von der chinesischen Bonsai-Kunst, diese Unterscheidet sich mit der koreanischen, der thailändischen und der Bonsai-Kunst anderer fernöstlicher Ländern.
Japan Zeitlinien Historie!
1100 nach Christus
Es wird angenommen, das buddhistische Mönche den BONSAI nach Japan brachten. Für die buddhistischen Mönche verkörperte der Bonsai eine „grüne Treppe, die zum Himmel führt“, also ein religiöses Objekt. Parallel zu China entwickelte sich hier der Bonsai-Stil.
1280-1368 nach Christus
Während der Yuan Dynastie war es in Japan üblich, das Minister und Kaufleute Gastgeschenke aus China in Form von Bonsai mitbrachten.
1644. nach Christus
Ein gewisser Chu Shun-sui, ein chinesischer Beamte, der vor der Mandschuherrschaft nach Japan floh, hat sein gesamtes gesammeltes Wissen in Fachliteratur über Bonsai mitgebracht. Dieses Fachwissen über Bonsai hat die Bonsaikultur in Japan entscheidend gefördert.
1650 nach Christus
In Japan entwickelte sich zur dieser Zeit eine eigene Bonsaikultur, die anfangs nur dem Adel und dem Klerus vorbehalten war. Ein kaiserlicher Erlass verbot es dem nicht adeligen Volk per Todesstrafe das Halten von Bonsais.
1651–1663 nach Christus
Die Kultivierung von Bäumen und Pflanzen in Töpfen erfuhr einen starken Aufschwung. Vorbild war damals das Shogun Tokugawa Iemitsu. Pflanzen mit auffällig mutierten Blättern und Blüten, die in der Natur so nicht vorkommen, wurden dafür gesammelt. Viele Bäume dieser Zeit wirken unnatürlich.
1603–1868 nach Christus
Mit dem Ende der Edo-Zeit, begann das Shogunat zu kippen. Die Bunjin (Übersetzung: Literaten) gründeten von Osaka und Kyoto aus Organisationen und hielten Demonstrationen ab. Sie wandten sich auch gegen die Bonsai-Kunst und fanden so zu einem neuen Stil. Bei diesem Stil werden heimische Arten (z. B. Ahorn oder Kiefer) zur Gestaltung genutzt. In der damaligen Literatur wurden bereits Stilformen wie Chokkan oder Kengai geprägt. Dieser Stil war bei Gelehrten in Osaka und in der Kaiserstadt Kyoto sehr beliebt. Die damaligen Zeit war eine Politik der Isolierung. Für Reisen nach China wurde die Todesstrafe angeordnet.
1868–1912 nach Christus
Zu Beginn der Meiji-Zeit entdeckte die Oberschicht von Japan die Liebe zum Bonsai. Das Gestaltungsideal, die Form von natürlich gewachsenen Bäumen rückte in den Hintergrund. Da Bonsais nun in Teehäusern ausgestellt wurden, fanden auch die unteren Schichten Zugang zu dieser Kunst. Ausstellungen fanden nach dem Kriegsende gegen Russland und China wieder statt, die Bonsai-Kunst gewann wieder an Bedeutung. Als Vorbild galt die Schönheit der Natur, die Bonsai-Kunstwerke sollten natürlicher als die Natur sein. Mit dem Ende der Meiji-Zeit entstand das heute noch bekannte Gestaltungsideal.
1900 nach Christus
Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde Bonsai in Japan zur allgemeinen Freizeitbeschäftigung für das normale Volk. Die meisten Bonsais in japanischen Haushalten wurden nicht aus ästhetischen Gründen angeschafft, sondern wurden als Glücksbringer zu verschiedenen Anlässen, zu Neujahr, zur Hochzeit oder jemandem ein langes Leben und Wohlstand zu wünschen verschenkt.
Ein Bonsaigewerbe entwickelte sich in Japan erst ende des 18. Jh. Im 19. Jh. gab es jedoch bereits spezialisierte Bonsaibaumschulen, jedenfalls für die hauptsächlich nachgefragten Arten. Ihre Ware bestand nicht aus Kunstwerken, sondern aus standardisiert angezogener Baumschulware.
Bonsai in Europa und der Welt
Den westlichen Ländern wurde der Bonsai von den Japanern erstmals bei der Weltausstellung in Paris 1878 und in London 1909 vorgestellt. Die Verbreitung dieser exotischen Bäume, blieb damals im Keime stecken, da man keine Informationen darüber hatte. Die Engländer, durch ihre Kolonialzeit vertraut mit exotischen Pflanzen, zeigten mehr Interesse. In England wurden auch die ersten Bonsai-Clubs Europas gegründet.
1940
Ein weiterer Meilenstein, wenn auch negativ, war für die Bonsai Verbreitung der Zweite Weltkrieg. Durch die vorübergehende Besetzung Japans durch die Amerikaner kamen diese in Kontakt mit Bonsai. So gelangten Bonsais nach den USA und England wo sie schnell ihre Liebhaber fanden. StrengeEinfuhrbestimmungen für Waren zwangen die Amerikaner aber an Stelle eines Bonsais, die Bonsai-Meister zu importieren.
1970
Vor etwa 40 Jahren hielten Bonsai Einzug in Holland und Deutschland, von wo sie ihren Weg Richtung Süden fortsetzten. Paul Lesniewicz veröffentlichte das erste brauchbare Bonsai-Buch in deutscher Sprache, dem in weiteren Jahren Dutzende folgten. Ulrich Dietiker brachte die Bonsai-Kultur in die Schweiz.
Seit 2008 gibt es verschärfte Einfuhrbestimmungen für viele Bonsai-Baumarten aus Asien. Der Grund sind bestimmte Insekten (wie der asiatische Bockkäfer) oder Pflanzenkrankheiten, welche bei einer Ausbreitung in Europa das natürliche Gleichgewicht ins Schwanken bringen könnten. Die Larven des Bockkäfers wurden größtenteils von Asien eingeführte Billigbonsai nach Europa eingeführt.
Die Magie an der Bonsai-Kunst liegt nun darin, dem ursprünglichen in der Natur vorkommenden Vorbild möglichst nahezukommen. Das ist die Aufgabe und Herausforderung des Gestalters. Man lernt dabei, Bäume, deren Wachstum und somit auch die Natur besser zu verstehen. Man wird mit ganz anderen Augen durch Wälder spazieren, wenn man sich mit Bonsai beschäftigt. Bei Bonsai ist der Weg das Ziel !
Größen Klassifizierungen
In „grauer Vorzeit“ wurden sie dadurch klassifiziert, dass man die Anzahl der Männer zählte, die nötig waren, einen Baum in seiner Schale hochzuheben bzw. zu tragen. Bei der Kategorisierung von Bonsai richtet man sich heute nach ihrer optischen und größenspezifischen Beschaffenheit.
Folgenden offiziell geltende Größenklassifizierung gibt es:
- Keshitsubo (winzig klein, die unter 10 cm hoch werden): etwa 3 bis 8 cm hoch
- Shito: etwa 5 bis 10 cm hoch
- Mame (kann durchaus auch noch kleiner als der Shohin-Bonsai sein): etwa 5 bis 15 cm hoch
- Shohin (bedeutet übersetzt so viel wie „ein kleines Ding“): etwa 13 bis 20 cm hoch
- Komono: etwa 15 bis 25 cm hoch
- Katade-moche: etwa 25 bis 46 cm hoch
- Chumono bzw. Chiu (Bezeichnung für eine Größe von bis zu 1 Meter): etwa 41 bis 100 cm hoch
- Omono bzw. Dai (ein großer Bonsai ohne Bonsaischale): etwa 76 bis 130 cm hoch
- Hachi-uye: etwa 102 bis 152 cm hoch
- Imperial (der Königliche): etwa 152 bis 203 cm hoch