Beispielhaft für die Pflanzenveredlung zeigen wir hier das Okulieren von Weißdorn mit Rotdorn. Bei unserem verwendeten Weißdorn handelt es sich um einen Yamadori mit geradem Stamm. Er verfügt über einen schönen breiten Ansatz und hat bereits eine alte Borke ausgebildet. Allerdings fehlen ihm die Äste, sodass der Aufbau einer neuen Verzweigung nötig ist.
Genau dieser Zustand des Weißdornes ist ideal für eine Veredelung. Der Weißdorn würde rund sechs bis acht Jahre brauchen, um wieder eigenständig Blüten auszubilden. Durch das Okulieren mit einem Rotdorn ist ein blühendes Ergebnis bereits in zwei bis drei Jahren möglich. Zudem präsentiert sich der Rotdorn mit einer größeren Zahl an rosafarbenen Blüten, er trägt größere Früchte und ist gegen Krankheiten insgesamt deutlich resistenter.
- Als erstes haben wir unseren frisch ausgegrabenen Yamadori-Weißdorn, der zunächst in seinem neuen Pflanzkübel anwachsen muss. Hat er das geschafft, dann kann Ende August mit dem eigentlichen Okulieren begonnen werden.
2. Die frischen Triebe des Rotdorns hatten zum Zeitpunkt des Okulierens (Ende August) bereits eine Stärke von sieben bis acht Millimetern. Die Astansätze der Unterlage haben wir mit Spanndraht in Position gebracht und fixiert. So konnten wir die Reisknospen des Rotdorns mit einer Tiefe von rund zwei bis drei Millimetern einsetzen. Diese Prozedur haben wir am gesamten Weißdorn mit den Reisen des Rotdorns durchgeführt.
3. Im folgenden Juni waren die Rotdornzweige schon so weit ausgetrieben, dass die Fixierung nötig wurde. Hätten wir bis in den Herbst gewartet, wären die Triebe zu dick geworden und hätten sich nicht mehr biegen lassen.
4. Sollten einige Reisknospen nicht eingewachsen sein, dann Ende August noch einmal mit frischen Reisen okuliert werden.
5. Alle okulierten und eingewachsenen Reise lassen wir ein bis zwei Jahre lang völlig frei wachsen, damit sie eine ausreichende Dicke bekommen.
6. Hat sich der okulierte Weißdorn einige Jahre entwickelt, dann kann er in eine andere Bonsai Schale umgepflanzt werden. Er ist jetzt alt genug, um mit dem Feinaufbau zu beginnen. Unser Rotdorn ‚Paul’s Scarlet hat schon im Mai seine ersten Blüten gezeigt.
7. Hier sehen wir das Ergebnis der Okulation nach einigen Jahren. Der Baum hat kräftige Äste ausgebildet und steht nun in voller Blüte.
8. Hier sehen wir ein anderes Beispiel für eine gelungene Okulation. In diesem Fall wurde nur eine einzelne Reisknospe in die Spitze des Weißdorns eingesetzt. Die entstandene Krone wurde also von nur einem einzigen Punkt aus aufgebaut. Bei diesem schönen kleinen Bunjin hat sich dieses Verfahren ganz besonders angeboten.
9. Abschließend sie nur gesagt diese hier gezeigten Bonsais, sind ein Beispiel für die besonderen Launen der Natur. Diese ungewöhnlichen Formen,findet man nicht in den Baumschulen, da dort vor allem schlicht und uniform gestaltet wird.
