Die Fusion ist die ideale Methode, wenn man einen dickeren Stamm für einen Bonsai innerhalb möglichst kurzer Zeit aufbauen möchte. Grundlage für die Fusion ist das Zusammenfügen von Sämlingen für den Aufbau.
Prinzipiell lässt sich dieses Verfahren auf alle Baumsorten anwenden, besonders gut funktionieren allerdings dünnrindige Sorten wie Dreispitzahorn, Feldahorn, Hainbuche, Rotbuche oder Zügelbaum. Während die Aufzucht eines Baumes von nur einem Sämling rund 20-30 Jahre dauern kann (in der Schale dauert es noch länger), erreicht man mit der Fusion schon nach fünf bis sieben Jahren ein ansprechendes Ergebnis.
Die Methode der Fusion erklären wir nun ausführlich anhand der folgenden Bilderstrecke.
- Als Basis dient uns ein solides Eisengitter, das wir in die Form des späteren Stammes zurechtbiegen. In diesem Gitter können wir die einzelnen Sämlinge besonders gut fixieren.
2. Für unseren Gitterstamm benötigen wir eine flache und stabile Unterlage, weiterhin brauchen wir Draht, um unsere Sämlinge am Gitter fixieren zu können.
3. Sämlinge mit einem Durchmesser von rund fünf Millimetern sind für unseren Zweck ideal. Sie sind ausreichend herangewachsen und trotzdem immer noch flexibel. Für unser Fusions-Projekt benötigen wir etwa 100-150 Sämlinge.
4. Die Sämlinge binden wir eng nebeneinander an das Gitter. Dabei ist es wichtig, immer eine Spiralform einzuhalten, um später eine homogene Stammoberfläche zu erhalten. Wenn die Sämlinge in der Folgezeit an Umfang gewinnen, wird es Zeit, die Befestigungsdrähte wieder zu entfernen. Nach etwa drei bis vier Monaten halten die Sämlinge von allein am Gitter fest.
5. Der Aufbau der Sämlinge auf das Gitternetz ist eine zeitintensive Arbeit, die durchaus einen ganzen Tag in Anspruch nehmen kann. Um von Anfang an das Austrocknen zu unterbinden, hilft ein Wasserbad.
6. In unserem Beispiel ist nun der Stammanfang aufgebaut und es hat sich ein recht breiter Wurzelansatz ergeben. Wir haben in unserem Beispiel 120 Sämlinge verwendet und rund acht bis neun Stunden Arbeit investiert.
7. Es dauert nun rund ein Jahr, bis die ersten Sämlinge die Spitze unseres Gitter-Stammes erreichen. Während dieser gesamten Zeit muss unser Baumansatz in seiner Schale verbleiben.
8. Dieses Foto entstand im August. Wichtig: Wir dürfen unseren Baumansatz jetzt nicht beschneiden, denn die Sämlinge müssen weiter wachsen und vor allem an Umfang zulegen.
9. Schon im folgenden Frühling sind die Sämlinge schon bis zur Spitze gewachsen. Wir haben die Fixierdrähte bereits entfernt und den Stamm mit Gummistreifen befestigt. Die Einzelnen Sämlinge sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht zusammengewachsen, jedoch ist der Wurzelballen bereits eine feste Einheit. Ab diesem Zeitpunkt ist unser Baum bereit für das Freiland.
10. Hier pflanzen wir den Baum nun in das Freiland. Vor dem Eingraben verlegen wir eine Folie, um zu verhindern, dass der Baum Pfahlwurzeln treibt. Durch die Folie können nur Flachwurzeln gebildet werden.
11. Beim Einpflanzen kommt es auf einen lockeren Boden an. Daher verwenden wir Gärtnererde, die wir mit Torf und Sand auflockern. Bis in den Herbst hinein muss unser Baum nun täglich gegossen werden. Auf diese Weise bildet er seine Wurzeln an der oberen Schicht.
12. Das nächste Frühjahr: Die einzelnen Sämlinge sind nun fast zusammengewachsen und bilden den neuen Stamm (die weitere Entwicklung folgt 2020).
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