Wundbehandlung großer Verletzungen beim Bonsai.

Bei der Bearbeitung eines Bonsais können mitunter große Schnittwunden zurückbleiben. Insbesondere bei Yamadori kommt das durchaus häufig vor. In einem solchen Fall hat man grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Man kann den Baum aushöhlen und ein Totholz daraus machen oder man schließt die Wunde fachmännisch.

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Anleitung

Problematisch bei derartigen Wunden ist der Kallus. Er sollte sich eigentlich vom Rand der Wunden aus bilden und damit die Wunde ganz natürlich schließen. Bei großen Wunden gelingt das aber nicht und der Baum fängt relativ bald an zu faulen. Natürlich ist eine solch offene Wunde auch ein offenes Tor für das Eindringen von Pilzkrankheiten, Holzwürmern, Wespenlarven und sonstigen Schädlingen. Wie lang ein Baum mit einer offenen Wunde oder auch einem ausgehöhlten Stamm gut leben kann, ist je nach Sorte verschieden. Hainbuche, Rotbuche, Birke oder Apfel vertragen eine Wunde schlecht und halten nur kurze Zeit. Ahorn, Ulme, Linde, Esche oder Kornelkirsche sind in einem solchen Fall die robusteren Vertretet und verkraften eine große Wunde besser bzw. länger.

Um das Problem zu lösen, wurden schon in den alten japanischen Gärten solche Wunden ganz einfach „zubetoniert“. Durch das Auftragen einer Zementschicht kann man das Verfaulen des Gehölzes und das Eindringen von Schädlichen konsequent unterbinden. Der Kallus unterhalb der Zementschicht hat so außerdem die Chance, sind schneller und komplett über die Wunde auszubreiten und den Baum zu schützen.

Schritt 1
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Wichtig: Ein Versiegeln mit Lackbalsam oder Wundpaste würde hier nicht mehr ausreichen, um einen langfristigen Schutz zu gewährleisten.

Schritt 2
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Im ersten Schritt müssen bereits verfaulte Holzteile gründlich entfernt werden. Dazu nehmen wir uns eine Fräsmaschine zur Hand.

Schritt 3
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Ist die Wunde gründlich gereinigt, schaffen wir einen stabilisierenden Untergrund für die spätere Zementschicht. Wir setzen einige Schrauben verteilt über die Wunde und verbinden diese dann mit Draht zu einem Netz. Nun muss man die Wunde noch mit einem Schutzmittel gegen Insekten und Pilze einsprühen.

Schritt 4
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In diesem Schritt geht es an das eigentliche Versiegeln mit Zement. Zu diesem Zweck kann konventioneller Zement verwendet werden, aber auch einfacher Fliesenkleber. Dieser hat den Vorteil, dass er flexibel und frostsicher ist.

Schritt 5
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Beim Auftragen des Zements oder des Fliesenklebers darf man nicht zu sparsam sein. Die Schutzschicht muss mindestens fünf Millimeter aufweisen.

Schritt 6
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Hier sehen Sie die fertig behandelte Hainbuche.

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